Die Pflanzenkonservierung mit Glycerin ist nicht neu und doch noch nicht allen bekannt. Es ist ein völlig ungefährliches Verfahren, weil Glycerin kein giftiger Stoff ist.
Ein Leben in einer Umwelt ohne Grün und ohne Blumen ist für die meisten Menschen unvorstellbar oder würde allenfalls als Strafe angesehen. An einer Blume oder besser einem Strauß erfreut sich Jung und Alt. Es ist völlig gleichgültig, ob die Aufmerksamkeit zum Geburtstag, Hochzeitstag oder anderem besonderen Anlass bei einer Begegnung präsentiert wird. Weitere Höhepunkte für blühende Präsente könnten der Muttertag, der Frauentag, die Heimkehr oder die Genesung sein. Darüber hinaus holen wir uns das Grün aus der Umwelt gern in der Form eines Osterstraußes oder Weihnachtsbaumes in die Wohnung.
Warum Pflanzenkonservierung ?
Leider haben alle vorgenannten Beispiele eine bedauerliche Begleiterscheinung. Die Blüten und Pflanzen haben eine begrenzte Lebensdauer. Die Blumen verblühen, die Blätter vertrocknen und die Nadeln fallen ab. Und dabei hängt oft so manch schöne Erinnerung an dem Anlass, der mit der blühenden oder grünenden Spende im Zusammenhang steht. Der Hochzeitsstrauß ist das bekannteste Beispiel für den Versuch den Strauß als Erinnerung an einen Höhepunkt im Leben aufzuheben. Im Normalfall wird es leider so sein, dass der Strauß irgendwo vertrocknet und fast ohne natürliche Farben zwar aufbewahrt wird, jedoch kaum präsentiert werden kann. Es gibt sicher weitere öder ähnliche Gründe für den Wunsch, Blumen oder Pflanzen erhaltend zu konservieren. Der Hobbykünstler, der aus Naturmaterial dekorative Bildkompositionen schafft oder der Modellbauer, dessen miniaturisierende Imitation perfekt sein soll, haben den Wunsch nach dauerhafter Konservierung der verwendeten Pflanzenteile. Ein weiterer Interessentenkreis ist im kommerziellen gesellschaftlichen Sektor zu finden. Empfangsräume, Servicetresen oder Ausstellungsräume müssen häufig wartungsfreundlich ausgestaltet werden. Was ist da eher geeignet, als Pflanzen, die nicht verblühen, vergilben oder verwelken.
Wie wirds gemacht?
Geeignet sind sicher fast alle Gewächse. Bevorzugt aber ausgereifte oder verholzte Pflanzenteile. Außer den Pflanzen, die den Wunsch nach Konservierung geweckt haben, benötigt man Glycerin (auch Glycerol). Dieses sollte Apothekenqualität haben und weitestgehend wasserfrei (anhydricum) sein. Mit gewöhnlichem Leitungswasser wird unter Rühren eine Mischung von 1 Teil Glycerin und 2 Teilen Wasser hergestellt. Es ist vorteilhaft für den Mischvorgang das Wasser vorher zu erwärmen. Die anzumischende Menge entspricht idealerweise der ersten Vasenfüllung und der als Gießwasser für das eventuell notwendige Nachfüllen der verbrauchten Flüssigkeit innerhalb der folgenden ca. 2 Wochen. Die Stängel müssen vor der Behandlung frisch angeschnitten sein. Günstig wäre sogar ein schräges Anschneiden. Holzige Stängel von Sträuchern kann man am Stielende mit einem Hammer etwas breitklopfen, um die Flüssigkeitsaufnahme zu erleichtern.
Vorgang der Konservierung
Das Glycerin gelangt mit dem beigemischten Wasseranteil auf dem üblichen Weg in die Pflanze. Im Flüssigkeitssystem der Pflanze verdrängt und ersetzt das Glycerin das Wasser und das überflüssige Wasser verdunstet aus der Pflanze. Das Glycerin bleibt in der Pflanze erhalten und übernimmt die Konservierung. Dieser Vorgang ist abgeschlossen, wenn an Blatt- oder Blütenspitzen etwas Glycerin in der Form von kleinen glänzenden Pünktchen erscheint. Der Konservierungsvorgang ist nunmehr abgeschlossen und die Flüssigkeit kann entfernt werden beziehungsweise für ein neues Vorhaben Verwendung finden. Die Pflanze darf jetzt nicht mehr mit Wasser in Berührung kommen und kommt deshalb zum Beispiel in eine mit trocknem Sand gefüllte Vase. Daraus geht leider auch hervor, dass derart behandelte Pflanzen nicht im Freien aufgestellt werden dürfen, um Schäden vorzubeugen.
Konservierten Pflanzen vertragen mehr als frischer pflanzlicher Schmuck. Von wenigen Graden Plus bis nahezu 50 Grad über Null vertragen sie somit mehr als Frischware. Es ist kein Problem, diese Pflanzen auch an zugluftgefährdeten Plätzen oder an Orten mit unzureichender Tageslichtversorgung aufzustellen. Sie werden es nicht verübeln. Schädlich wäre dagegen ein Platz in direktem Sonnenlicht oder mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Diese Pflanzen werden gelegentlich mit einem Staubtuch oder Pinsel gepflegt und erfreuen dafür mit ständigem Blühen und zusätzlich fassen sie sich auch noch samtig und weich an.